Oliver Micke1, Jens Büntzel2, Ralph Mücke3, Klaus Kisters4
1Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Franziskus Hospital, Bielefeld, DE
2HNO-Klinik, Südharzkrankenhaus Nordhausen, Nordhausen, DE
3Strahlentherapie RheinMainNahe, Bad Kreuznach, DE
4Operasan Dialysezentrum, Herne, DE
Einleitung: In den letzten Jahren hat die Beziehung zwischen Magnesium und Onkologie zunehmend Aufmerksamkeit erregt, und Forscher haben sich eingehender mit den vielfältigen Rollen von Magnesium in der Biologie von Krebs befasst. Magnesium, ein bekanntlich essentieller Mineralstoff, spielt eine zentrale Rolle bei zahlreichen zellulären Prozessen, darunter DNA-Reparatur, Zellproliferation und Apoptose. Daher können Veränderungen des Magnesiumspiegels oder eine Fehlregulation von Magnesium-abhängigen Signalwegen die Krebsentstehung, das Fortschreiten der Erkrankung und die Behandlungsergebnisse erheblich beeinflussen.
Material und Methoden: Es erfolgte eine Literaturrecherche zu “magnesium” und den Suchbegriffen “oncology”, “cancer”, “tumor”, “neoplasm”, “radiotherapy”, “chemotherapy” in der Datenbasis PubMed. Darüber hinaus wurden Zitate in den gefundenen Publikationen ausgewertet.
Ergebnisse: Ein Hauptschwerpunkt der aktuellen Forschung ist die Beteiligung von Magnesium an zellulären Signalwegen, die für die Krebsentstehung von entscheidender Bedeutung sind. Studien haben gezeigt, dass es Schlüsselwege wie PI3K/AKT/mTOR und NF-κB moduliert, die das Überleben, die Proliferation und die Entzündung der Zellen regulieren. Eine Fehlregulation dieser Signalwege wird häufig bei verschiedenen Krebsarten beobachtet, was darauf hindeutet, dass Magnesium ein potenzieller Modulator des Verhaltens von Krebszellen ist.
Darüber hinaus deuten neue Erkenntnisse darauf hin, dass Magnesium einen Einfluss auf die Mikroumgebung des Tumors hat, wo es den Grad des oxidativen Stresses, die Tumorangiogenese und die Immunantworten modulieren kann. Die Fähigkeit von Magnesium, diese Faktoren zu regulieren, unterstreicht seine Bedeutung für die Gestaltung des Tumormilieu und die Beeinflussung des Fortschreitens und der Metastasierung von Krebs.
Der Magnesiumspiegel kann die Wirksamkeit und Toxizität bestimmter Chemotherapeutika beeinflussen, was die Bedeutung der Überwachung des Magnesiumstatus bei Krebspatienten unterstreicht, die sich in Behandlung befinden. Darüber hinaus wurde eine Magnesiumsupplementation als Zusatztherapie untersucht, um die Wirksamkeit herkömmlicher Krebsbehandlungen zu verbessern und behandlungsbedingte Nebenwirkungen zu mildern.
So zeigten aktuelle Studien zum Einsatz von Magnesium in nephrotoxischen Chemotherapien wie Cisplatin deutlich, dass eine Vorbehandlung mit Magnesium eine besondere nephroprotektive Wirkung hat.
Schlussfolgerungen: Die sich entwickelnden Perspektiven von Magnesium in der Onkologie unterstreicht sein Potenzial als vielversprechender Weg für therapeutische Interventionen in der personalisierten Krebsbehandlung.