Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Vormann

Institut für Prävention und Ernährung, Ismaning/München, Deutschland 

Magnesium (Mg) ist für jede Zelle unerlässlich, da es für mehr als 500 enzymatische Reaktionen Kofaktor ist. Als zweiwertiges Kation vernetzt Mg negativ geladene Komponenten der Zellmembran und führt zu einer Ladungsabschirmung der Zelloberfläche, wodurch die neuromuskuläre, muskuläre und kardiale Erregbarkeit vermindert und die Krampf-hemmende Wirkung erklärt wird. Ernährungserhebungen zeigen, dass die durchschnittliche Mg-Zufuhr in den letzten 100 Jahren deutlich zurückgegangen ist; gegenwärtig weisen in den USA ca. 50% der Bevölkerung eine unzureichende Mg-Zufuhr auf. Ähnliche Tendenzen ergaben Untersuchungen aus Großbritannien und Deutschland. Ein Mg-Mangel kann auch durch Verwendung weitverbreiteter Medikamente (PPI, Diuretika...) entstehen. Umfangreiche epidemiologische und Interventionsstudien zeigen die klinische Bedeutung von Magnesium bei Herzerkrankungen, Diabetes und neurophysiologischen Problemen wie Migräne oder Demenz. Routinemäßig werden nur Plasma-Mg-Konzentrationen bestimmt, da es noch keinen einfachen, schnellen und genauen Labortest gibt, um den Gesamt-Mg-Bestand des Körpers beim Menschen zu bestimmen. Der Referenzintervall für die Plasma-Mg-Konzentration sollte mit 0,85 bis 0,95 mmol/l festgelegt werden.