Micke O1, Vormann J2, Kraus A3, Kisters K4

1 Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Franziskus Hospital, Bielefeld, DE
2 Institut für Prävention und Ernährung, Ismaning, DE
3 Verla-Pharm Arzneimittel, Tutzing, DE
4 Medizinische Klinik I, St. Anna Hospital Herne, DE
 
 

Fragestellung: Eine niedrige Magnesiumaufnahme oder ein niedriger Serumspiegel von Magnesium sind Risikofaktoren für zahlreiche Erkrankungen z.B. Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen. Trotz der mittlerweile wissenschaftlich anerkannten Bedeutung des Elektrolytes Magnesium wird ihm in der Praxis zu wenig Beachtung geschenkt. Dies mag auch darin begründet sein, dass es keine einheiltlichen und evidence-basierten Referenzwerte für Magnesium im Serum gibt. Das Serummagnesium ist darüber hinaus nur von begrenztem Informationswert, da es lange Zeit durch die Freisetzung von Magnesium aus den Körperpoolen stabil gehalten wird. Ein niedriges Serummagnesium ist allerdings ein definitives Zeichen für einen Magnesiummangel; Dennoch schließen Werte im Normalbereich kein Defizit aus.

Material und Methoden: Eine systematische Literaturrecherche wurde in den PubMed-Databasen durchgeführt: “Magnesium” in Verbindung mit den Suchbegriffen “reference interval”, “reference range”, “diagnostics”, “status”, “serum”, “plasma”, “hypomagnesemia”, “deficiency“. Außerdem wurden Zitate, die in den Publikatione gefunden wurden, verwendet.

Ergebnisse: Serummagnesium ist in der Routineanalyse der einzige verfügbare Parameter für den Magnesiumstatus. Aber er ist von begrenztem Informationswert. Daher sollte bei den Laborergebnissen vermerkt werden, dass Werte innerhalb des Referenzbereiches einen Magnesiummangel nicht ausschließen. Um die große wisschenschaftliche Bedeutung einer ausreichenden Magnesiumzufuhr zu erfüllen, sollte Serummagnesium als Teil der Routineanalyse etabliert werden. In diese Hinsicht ist ein einheitlicher und evidenz-basierter Referenzbereich notwendig. Die Bestimmung von Magnesium in Serum ist einfach und kosteneffizient.

Zusammenfassung: Entsprechend der aktuellen Daten ist eine Anhebung des unteren Grenzwertes für das Serummagnesium auf 0,85 mmol/L (2.1 mg/dL) vom Gesungheitsstandpunkt her notwendig. Die beste Möglichkeit einen Magnesiummangel zu diagnostieren beruht immer noch auf den klinischen Symptomen und der Anwesenheit von Risikofaktoren in Kombination mit dem Serummagnesium.