von Ehrlich B1

1 Kempten

Häufigere Anfragen zur praktischen Durchführung parenteraler Magnesium-Anwendung sind Indiz steigenden Interesses an dieser Therapie. Vorliegende Aussagen beruhen auf einer Analyse von über 1200 eigenen parenteralen Magnesium-Anwendungen bei 71(43w/29m) Patienten zwischen 18 und 85 Jahren. Die retrospektive Analyse ergibt 21 Hauptindikationen und eine größere Zahl sich überschneidender Begleitsymptome/Indikationen, welche alle dokumentiert mit Magnesiummangel assoziiert sind. Eine orale Magnesiumtherapie ist in allen Fällen vorangehend und begleitend erfolgt, so dass die parenterale Therapie „ad on“, also zusätzlich zur Erreichung des jeweiligen Therapiezieles eingesetzt wurde. Therapieziel war die Linderung/Besserung des jeweiligen mit Magnesiummangel assoziierten Symptombildes. Die Reihenfolge der Indikationen mit Patientenzahlen: Migräne 17; Migräne in graviditate 1; Depression 14; Tinnitus 7; Psychophys. Erschöpfungszustand 7; Tumorbegleittherapie oder Folgetherapie bei Onkologica mit Magnesium-Verlust (Rituximab, Cisplatin-Nephropathie, Sunitinib) 6; Polyneuropathie 5; chronischer Schmerz 3; Paniksyndrom 3; Tachyarrythmia absoluta akut Neumanifestation 2, sowie casuistisch: Epilepsie, Fibromyalgie, Alkohol-Dependenz, Herzinsuffizienz, beg. Demenz; Parkinson Syndrom, Angstsyndrom, Asthma Exacerbation, Cyclothymie, Diabetes mellitus 2; Myalgien. Kategorisieren wir nach der Häufigkeit der erfolgten Anwendungen, so ist die Bedeutung der Tumor-Begleit- und Folgetherapie mit n= 362 Infusionen deutlich am bedeutsamsten, gefolgt von der Gruppe Depression und Erschöpfungssyndrome und an dritter Stelle chron. Schmerz und Neuropathie. Bei Migräne-Patienten wie auch bei einigen der Indikationen mit psychischer Symptomatik ist die Compliance der Betroffenen derzeit oftmals schlecht, obwohl gerade hierfür sogar positive Evidenz aus kontrollierten Studien vorliegt. Die naturgemäß individuell casuistischen Therapieergebnisse sind bei gegebener Compliance fast ausnahmslos positiv. Voraussetzung für unseren Ansatz ist der Nachweis von Magnesiummangel trotz oraler Mg-Therapie. Außerdem besprechen wir mit den Patienten die pathophysiologischen und wiss. Grundlagen des jeweiligen Heilversuches, was gemeinsam dokumentiert wird. Unter strikter Einhaltung der notwendigen Cautelen haben wir keinerlei relevante Komplikation verzeichnet. Voruntersuchungen: EKG, RR, HF, Labor: Kreatinin, Mg, Ca, K im Serum. Ausschlusskriterien: AV-Block, Bradykardie, symptomat, Hypotonie, aktuelle pulmonale Stauung. Therapiedurchführung: Einstieg mit 3,2 mmol Mg gesteigert auf 6,4 bis 8 mmol Mg (= 4ml einer 10ml Ampulle Mg-Sulfat iv 50%) jeweils ad 100ml NaCl. Vorbereitung unter sterilen Cautelen. Infusionzeit über 30-40 min. Überwachung mittels Pulsoxymetrie und Kontakt/Überwachung durch Mitarbeiter sicherstellen. Alternativ ist 5% Glucose als Trägerlösung möglich. Von höheren Infusionsvolumina, namentlich NaCL, ist abzuraten wegen der erhöhten NaCl- Zufuhr. Insbesondere bei kompensierter Herzinsuffizienz ggf Reduktion auf noch kleinere Volumina bis 50 ml Trägerlösung. Höhere Magnesiumdosierung über bis 10 mmol pro Sitzung bei geeigneten Patienten über entsprechend längeren Zeitraum. Darüberhinaus nicht sinnvoll. Patienten sollten nach der Infusion langsam Aufstehen, etwas ruhen und vor der Entlassung RR Kontrolle.
Die parenterale Magnesium-Zusatztherapie ist nach unserer Erfahrung eine unterschätze positive Therapieoption für zahlreiche Indikationen der Inneren Medizin.