Ratzmann GW1, Schmidt F1

1 MagiP-Project Greifswald

Ein positiver VON BONSDORFF-Test (VBT) ist allgemein anerkannt als Beweis für Vorliegen einer latenten Tetanie (LT). Beim VBT wird die Sensibilität gegenüber der klassischen, ischämischen Provokation des tetaniespezifischen TROUSSEAU-Phänomens durch nachfolgende Hyperventilation (HV) erhöht. Bei klinisch latenten Zuständen manifestiert sich bei positivem VBT eine typische Tetanie-Reaktion. Weil die LT der basale klinische Hauptzustand des humanen Magnesium-Defizit-Syndroms (MD) darstellt, hat ein positiver VBT einen hohen diagnostischen Stellenwert für die klinische Abklärung eines MD. Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es jedoch keine Untersuchungen zur Bedeutung des aktuellen Stoffwechselmilieus im Blut für die Manifestation der provozierten Tetaniereaktion während des VBT.
Wir werten hier Ergebnisse paraklinischer Daten während des VBT bei Patienten mit funktionellen Störungen aus. Basalwerte von Gruppen positiver (pR; n=20) und negativer Responder (nR; n=19) zeigen im statistischen Mittel keine signifikanten Unterschiede für Magnesium, Kalzium, andere biochemische Parameter im Serum und den Säure-Basen-Status (SBS). Signifikante HV-induzierte SBS-Veränderungen während des VBT sind für pR und nR annähernd gleich, teilweise sogar stärker ausgeprägt bei den nR. - Im Gegensatz dazu ist interessant, dass nach HV die QoTc- und QeTc-Intervalle im EKG nur bei den pR allein signifikant prolongiert sind. Letzteres verweist vielleicht auf eine möglicherweise größere Bedeutung transmembranaler und intrazellulärer Bedingungen für die Interpretation der provozierten Tetanie-Response beim VBT als die Fokussierung auf Abweichungen im Blutmilieu allein. Eine pR beim VBT ist klinisch beweisend für eine LT, sollte aber nicht als MD über- oder fehlinterpretiert werden.