von Ehrlich B

Kempten, DE
 
 

Jahrzehnte stand das makrovaskuläre System therapeutisch und diagnostisch im Focus. Der bisher unterschätzte tatsächliche weltweite Stellenwert der microvaskulären Pathologie scheint in einer aktuellen Bahn brechenden Kardiologie Studie auf (Covadis 2021). Zunehmende Erkenntnisse lassen das mikrovaskuläre System (i.e. 95%) als wesentliche Zielorgan-Struktur für chronischen Magnesium-Mangel erscheinen, welcher schleichende chronische Krankheitsprozesse vermittelt (Oost 2021). Mikrovaskuläre Funktionsstörungen könnten der gemeinsame pathogenetische Nenner für die Assoziation von chronischem Magnesium-Mangel und polytopen Erkrankungen der hoch-Energie-abhängigen Organe sein: Diabetische Retinopathie, Niereninsuffizienz diabetische u.a., mikrovaskuläre=Non-Alzheimer-Demenz, cardiale diastolische Dysfunktion (HFpEF heart failure with preserved ejection fraction), analog art.Hypertonie, mikrovask. Angina, Vorhofflimmern  aber auch diabetischer Fuß, diabetische Polyneuropathie. Die aktuelle Corona Pandemie wird in frühen Untersuchungen auch mit mikrovaskulären Pathomechanismen in Verbindung gebracht.

Früheren Erkenntnissen folgend, die ein besseres Überleben von Intensivpatienten mit hochnormalem Magnesium berichteten,wie auch epidemiologischen Überlegungen (Iotti 2020; v. Ehrlich 2020) folgend, haben wir allen Patienten ab Beginn der Corona Epidemie hochdosiert Magnesium 15-25mmol (und Zink20mg , VitD 200IE jew./die) Supplementation empfohlen. Im Context von Corona können wir in vier Konstellationen casuistisch Hinweise für einen möglicherweise günstigen Einfluß dieser Magnesium-Strategie vermuten:

  1. Nach eigenen begrenzten Kohorten am deutlichsten: Die Verträglichkeit der Immunisierung mit Biontech Corona Impfstoff war in unserer Cohorte mit über 412 Impfungen deutlich besser als nach den mitgeteilten Studiendaten zu erwarten.
  2. Wenige aber einzelne Patienten mit stärkeren Impfreaktionen hatten niedriges Magnesium und/oder auffällig pathologische mikrovaskuläre Befunde in der Pulswellenanalyse.
  3. Corona Betroffene Patienten (auch Betagte) mit nachgewiesen hohem Magnesium – und vorsupplementiert - überstanden die Erkrankung bis dato erfreulich gut.
  4. 2 Postcorona-Erkrankte mit Symptomen von Fatigue, Konzentrationsschwäche, Benommenheit reagierten gut auf repetitive parenterale Magnesiumtherapie.
Inwiefern die Antikörper Entwicklung mit Magnesium oder Zink Spiegeln korreliert ist Gegenstand laufender Erhebungen. Systematische prospektive Untersuchungen sind natürlich wünschenswert. Den Umständen nach ist - angesichts fehlender gesicherter Therapiealternativen - bei Gesunden , Gefährdeten, Magnesiummangel-Risiko Personen wie bei allen Impfkandidaten eine Optimierung des Magnesiumhaushaltes aktuell in der Pandemie (Global Mg Covid 19 Project)  – und unabhängig davon in der Prävention chronisch mikrovaskulärer Krankheitsentitäten zu rechtfertigen. Personalisierte Magnesium-Dosierung in der Praxis orientiert an praktikablem Serum Mg/Ca (mmol/mg%) Zielwert bei 0,4  - unter Einbeziehung des Calciums(HU 2021) erscheint uns und ist zielführend und didaktisch erfolgversprechender. (Praxis: Mg/Ca Serum; Intensivmedizin: ionisiert).