Ratzmann GW1, Zöllner H (+ in memoriam)

MAGIP-Project Greifswald, Deutschland
1 Facharzt für Kinderheilkunde, Am Kohlgraben 22, 17498 Neuenkirchen (vormals Kinderklinik der Ernst-Moritz-
Arndt-Universität Greifswald)

Grundlage für das MAGIP-Project Greifswald des Autors, das thematisch für „Magnesium in Pediatrics“ steht,
ist eine über 40-jährige Beschäftigung mit Problemen des Magnesiums ( Mg ) in der Medizin, speziell der
Pädiatrie. Diese langjährigen Erfahrungen zeigen, dass wegen der klinischen Komplexität mit organsystemübergreifenden
Manifestationen eines Mg-Mangels seine Diagnostik eine besondere ärztliche Herausforderung
darstellt. Sie wird erschwert durch Einschränkungen, die aus ärztlich-diagnostischem Anspruch und objektiv
begrenzenden Möglichkeiten in der Praxis resultieren. Verdeutlicht werden soll das an Beispielen und
Konsequenzen in Bezug auf die verschiedenen nach folgenden Feststellungen:

  1. nach über fünf Dekaden sehr erfolgreicher Forschungen zum Mg sind deren Ergebnisse für die
    Humanmedizin noch immer nicht oder nur unzureichend in ärztliches Denken und Handeln verbreitet
    bzw. integriert
  2. die obligate Einbeziehung des Mg in die routine-mässige paraklinische Basis- und Standdard-Diagnostik
    fehlt
  3. Forschungsergebnisse zum Mg sind technisch, methodisch oder ethisch beim Menschen oft nicht
    verifizierbar
  4. historisch wichtige klinische und diagnostische Kenntnisse sind in Vergessenheit geraten
  5. Semantisch konkurrieren weiterhin differente Bezeichnungen um den Begriff Mg-Mangel-Syndrom
  6. ein Mg-Mangelsyndrom als Krankheitsentität ist in der ICD der WHO bis heute nicht definiert
  7. Mg-Mangel-Symptome weisen ein hochgradiges „Overlapping“ mit Symptomen anderer DSMkategorisierter
    und deshalb als „diagnostisch gesichert zugeordneter“ und im Praxisgebrauch
    dominierender Krankheitsentitäten auf, was einer Einbeziehung des Mg in ein diagnostischtherapeutisches
    Procedere entgegensteht.