Büntzel J1, Kisters K2, Micke O2, Hunger R2

1 HNO-Klinik am Südharz-Klinikum Nordhausen
2 Gesellschaft für Magnesium-Forschung e.V.

Hintergrund: Magnesiuminfusionen werden als Therapieoption zur Behandlung des akuten Hörsturzes seit
etwa 10 Jahren wiederholt beschrieben. Daten zum Magnesiumhaushalt der Hörsturzpatienten sind jedoch
nicht bekannt.
Material und Methode: Zwischen Juni 2015 und März 2016 maßen wir bei allen stationär aufgenommenen
Hörsturzpatienten der HNO-Klinik Nordhausen (n=59, 31 Frauen, 28 Männer, medianes Alter 62 Jahre, range
27-89 a) den Mg-Spiegel des Serums und korrelierten diesen mit dem Ausmaß des akuten Hörverlustes in
Prozent (Röser 1973) sowie dem frequenzspezifischen Ausmaß in dB bei 500, 1000, 2000 und 4000 Hz jeweils
im Vergleich zum gesunden Ohr.
Ergebnisse: Bei einer Normalverteilung des Serum-Mg (0,86±0,07 mmol/l) unter den Patienten ließ sich
zunächst keine Korrelation mit dem akuten Hörverlust nach Röser bzw. in den einzelnen Frequenzen
feststellen. Jedoch fiel auf, dass es eine statistisch signifikante Häufung (p=0,032, χ²=4,604) von Patienten mit
totalem Hörverlust (definiert als ≥100dB Differenz zum gesunden Ohr) auf einer Frequenz gibt, wenn der
Serum-Mg mit Werten >0,90 mmol/l im oberen Anteil des Referenzbereiches liegt: In der Gruppe ≥0,90 mmol/l
Serum Mg fanden wir 10 Messungen mit totalem Verlust des Hörvermögens und 66 Messungen mit partiellem
Verlust. In der Gruppe <0,90 mmol/l Serum-Mg fanden wir 8 Messungen mit totalem Verlust und 148
Messungen mit partiellem Verlust des Hörvermögens.
Schlussfolgerung: Erhöhtes Serum-Mg könnte ein Risikofaktor für eine plötzliche Ertaubung darstellen, so dass
man die therapeutische Gabe von Magnesium beim akuten Hörsturz unbedingt nochmals überdenken sollte.