v. Ehrlich B

Internistische Praxis, Kempten

Magnesiummangel ist ein Syndrom mit zahlreichen Ankersymptomen in ganz verschiedenen Organbereichen. Daher und durch die administrative Zuordnung zur Selbsttherapie ist jede verordnete Behandlung von Magnesiummangel Patienten ständig im Konflikt mit Entscheidungs-Irrtümern von Laien-Wahrnehmungen. Die Compliance ist demzufolge schlecht. – Fehlerhafte Entscheidungs-Heuristik ist nach Kahnemann (Nobelpreis 2002) (1) systematische Folge von „WYSIATI“ „what you see is all there is“ – nur was man gerade weiß zählt - asymmetrischen Denkabläufen von „System I“ , Framing Effekten und Basisratenfehlern. Die diskriminierende GKV und PKV Zuordnung von Magnesium ist so ein wirkmächtiger Framing-Effekt. In Kombination mit der impliziten Kompetenzzuweisung an die Selbstentscheidung der Patienten („Augenhöhe“) werden betreffend Magnesium häufig klassische „WYSIATI“ Irrtümer für Patienten, Laien, Funktionäre, ärztliche Subspezialisten und nichtärztl. Dienste handlungsleitend. Unkenntnis der statistischen Wahrscheinlichkeiten von Magnesiummangel (Markovits 2014)(2) führt zu regelhaften Basisratenfehlern mit Folge der Nichtbehandlung. Patienten suchen kohärente Muster zu bekannten Vorinformationen. „System 1“ Entscheidungen (von Patienten und Einflußnehmern) sind „völlig unempfindlich für die Qualität und Quantität der Information aus denen Eindrücke und Intuitionen hervorgehen.“(1).

Fallbeispiele aus der Praxis illustrieren wie WYSIATI-Heuristiken die ärztliche Therapieempfehlung bei Magnesiummangel-Patienten konterkarieren. Dargestellt werden Framing Situationen mit Vorhofablation/Kardiologie, Migräne/Neurologie, Adipositas/Internet, Diabetes 2/DMP ,Depression/Psychiatrie Niereninsuffizienz III/Pflegedienst; orthopäd. Morbidität/Bildgebung, Aortenaneurysma.

1) Kahnemann, Daniel. Schnelles Denken, langsames Denken, Pantheon 2014

2) Markovits N et al. J Clin Pharmacol 2014; 8: 889-95