Ratzmann GW1, Weinke I2 1vormals Kinderklinik Ernst-Moritz-Arndt-Universtät Greifswald und Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie-Kinderrheumatologie, 17498 Neuenkirchen 2vormals Neuropädiatrie der Kinderklinik der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und ehem. Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums Vorpommern, Greifstwald c/o MAGIP-Project Greifswald, 17498 Neuenkirchen

Bei einer Gruppe biochemisch und klinisch gut definierter Neugeborener mit Konvulsionen durch Magnesiummangel erfolgte ein systematisches follow-up im Einzelfall bis zum 6. Lebensjahr (EEG, Neuromotorik, funktionelle Entwicklungsdiagnostik, psychologische Untersuchung).
Die Ergebnisse zeigten initial pathologische EEG in 43% (6/14) und bei Untersuchungsabschluss (ab 2.-6. Lebensjahr) hatten nur 36% (5/14) eine alters-normale bioelektrische Aktivität. Krämpfe manifestierten sich klinisch bei keinem der nachuntersuchten Kinder. Neurologisch hatten alle Kinder (Konzeptionsalter 42,2 ± 1,7 Wochen) ausgeprägte Symptome einer schweren zentralnervösen Irritabilität. Als „Durchgangs-Syndrom“ von DARGASSIS bei 3 Monate alten Risikokindern beschrieben, persistierten pathologische Erregbarkeit, häufige Schreiphasen sowie vegetative Krisensituationen bei 8 der 10 Kinder noch bis über das 1. Lebensjahr hinaus, eine zentrale Koordinationsstörung bei 6 Kindern war dagegen nach vollendetem 1. Lebensjahr nicht mehr nachweisen. Die funktionelle Entwicklungsdiagnostik ergab Ende des 1. Lebensjahres nur bei 2 Kindern einen altersnormalen psychomotorischen Status. Psychologisch wurden bei 2 Mädchen neben der Manifestation schwerer Affektanfälle ab dem 2. Lebensjahr andere Verhaltensauffälligkeiten sowie deutliche Beeinträchtigungen mentaler Funktionen (Konzentration, Merk-, Differenzierungs-, Abstraktionsfähigkeit u.a.) sowie in einem Fall eine sprachliche Retardierung von 1,5 Jahren zur Altersnorm registriert. Die Resultate korrespondieren zu experimentellen Daten, dass ein prä- und/oder früh postnataler Magnesiummangel zu irreversiblen Hirnschädigungen führen kann.