Münzenberg KJ Ehem. Orthopädische Universitätsklinik Bonn

Es werden vier Sachbereiche vorgestellt: 1. die Mineralogie, 2. die Histologie, 3. die biologische Kinetik und 4. drei klinische Krankheitsbilder.
Zu 1: Auf Grund einer Größendifferenz der Ionenradien von 43 % zwischen Calcium und Magnesium ist ein geordneter Einbau von Magnesium in den Apatitkristall des Knochens nur beschränkt möglich. Die Folge bei Mg-Überschuss: kleinere Mineralteilchen, kürzere Verweildauer im Knochen, größere Löslichkeit des Kristalls. Ein molares Verhältnis von Mg zu Ca von > 0,2 in Flüssigkeiten verhindert jede Calciumphosphat-Mineralbildung. Dies gilt auch für den lebenden Organismus.
Anders bei Mg-Mangel: die Apatitindividuen werden etwas größer und der Wassergehalt der Hydratationshülle nimmt ab. Die Folge: Größere Sprödigkeit und höhere Bruchanfälligkeit des Knochens. Röntgenologisch Verschleierung des Magnesiummangels trotz des Knochensubstanzverlustes. 
(Massenabsorptionskoeffizient für CuKα: Mg = 40,9 gcm-2; Ca = 171 gcm-2.) Bei einem extremen Mg++ Überschuss im Gewebe außerhalb des Knochens Bildung von Newberyit (MgHPO4 • 3 H2O).
Zu 2: Erhöhte Magnesiumkonzentrationen im wachsenden Skelett führen histologisch zur Auflockerung und einem Derangement der Wachstumsfuge und röntgendiffraktometrisch zu kleineren und weniger kristallinen Apatitteilchen, analog zum Reagenzglas und zur „angeborenen Rachitis“ bei der tokolytischen Behandlung mit Überdosen von parenteralem Magnesium.
Zu 3: Meine eigene Berechnung der biolog. Halbwertzeit im Knochen ergibt für Mg ca. 990 Tage (Calcium 2700). Um Influx und Efflux zu bestimmen, müsste man die Differentialgleichung 1. Ordnung dc/dt=D-k t mit D als der täglich ins Skelett zugeführten Menge von 10 mg Magnesium, der Zeit t in Tagen und k als Ratenkonstante von 0,0007 integrieren (bei einer Gesamtknochenmasse von etwa 4 kg). Beträgt die tägliche Dosis D 300 mg per os, dann könnte nur eine Gesamtmenge von 14,3 g Mg im Knochen untergebracht werden.
Zu 4: In der Anwendung des Magnesiums an drei unterschiedlichen Krankheitsbildern sollen Irrwege, Effektivität und Unerklärliches zur Sprache kommen.