Gremmler B1, Kisters K¹, Funke C¹, Ulbricht L 2 1 Anna-Hospital, Innere Medizin-Nephrologie-Hypertonie-Zentrum, Herne, Germany, 2 Marienhospital, Kardiologie, Bottrop, Germany

Unter einer länger bestehenden Hypertonie kann es auch trotz lang erfolgter effektiver antihypertensiver Behandlung zu einer linksventrikulären Dysfunktion in Form einer diastolischen Relaxationsstörung kommen. Diese ist dopplersonogra-phisch ohne Beeinträchtigung der Pat. nachweisbar, die subjektiv vornehmlich über Dyspnoe und Anginaäquivalente be-richten. Eine Beeinflussung der diastolischen Relaxation erscheint pharmakologisch durch das Koronartherapeutikum Ranolazin möglich zu sein. Hierbei inhibiert Ranolazin den path. erhöhten späten Natriumeinstrom (I Na-late). Somit wirkt das Pharmakon der durch den pathol. I Na-late verursachten intrazellulären Na- und Ca-Überlastung und der Ca-induzierten diastol. linksventrikulären Wandversteifung entgegen, ohne jedoch auf RR und Herzfrequenz einen Einfluss zu haben. Eine Beeinflußung des Mg-Haushaltes wurde bisher nicht beschrieben. Beobachtung: Wir beobachteten 12 Hypertoniepat. (73,5±10,9 J) mit Ausschluß einer makrocoronaren Ruhe- oder Belastungsischämie, die über Belastungs-dyspnoe/angina klagten und bei denen sich eine diastol. Relaxationsstörung im Doppler und Gewebedoppler trotz Fort-setzung der langjährigen bisherigen Antihypertensivagabe (Komb.-Therapie mit Kalziumantagonisten, Betablocker, Diu-retikum und ACE-Hemmer/ARB) fand. Bei allen Pat. wurde unter normotonem 24h-RR-Profil eine Belastungshypertonie ausgeschlossen. Nach Aufklärung erfolgte eine zusätzliche Ranazolingabe (Ranexa®375mg, 2xtgl.). In der gesamten Be-obachtungsphase waren die Kreislauf-parameter stabil, normoton und normofrequent. Die Pat. selber gaben eine zu-nehmende Beschwerdefreiheit an. Nach 9,5±2,2 Tg. fand sich bei allen Pat. in der echokardiographischen Gewebsdop-plerkontrolluntersuchung eine Besserung des E`A´-Index (als Maßkriterium für die Relaxation), der bei 10 Pat. signifikant (p=0,01-0,0003) ausfiel. Zusätzlich konnte keine signifikante Änderung des Serum-Mg-Spiegels unter Ranolazineinnahme beobachtet werden. Ausblick: Die Ergänzung der antihypertensiven Therapie durch Ranolazin zeigte subjektiv eine Bes-serung der beklagten Belastungsdyspnoe/angina auf dem Boden einer diast. Relaxationsstörung ohne Beeinflußung der Kreislaufparameter. Objektiv konnte eine Besserung der gewebsdopplersonographisch nachweisbaren Relaxationsstö-rungsparameter dokumentiert werden. Sollte sich diese Beobachtung im erweiterten Kollektiv bestätigen, könnte sich mit Ranolazin eine therapeutische und prophylaktische Anwendung auch beim Cor hypertonicum mit diast. sympt. Dys-funktion ergeben, wobei Ranolazin den path. erhöhten I Na-late bremst und somit indirekt der relaxationshemmenden Ca-Überlastung entgegen wirkt. Eine Beeinflußung des Mg-Haushaltes wurde unter der Ranolazin-Einnahme nicht beobachtet.