Gremmler B, Sprenger J, Kisters K Anna-Hospital, Innere Medizin-Nephrologie-Hypertonie-Zentrum, Herne, Germany

Hintergrund: Bei einer hypertrophen nicht obstruktiven Kardiomyopathie kommt es auch zu einer linksventrikulären Dysfunktion in Form einer diastolischen Relaxationsstörung. Diese ist dopplersonographisch ohne Beeinträchtigung der Patienten nachweisbar, die vornehmlich über Dyspnoe und Anginaäquivalente berichten. Eine Beeinflussung der diasto-lischen Relaxation erscheint pharmakologisch durch Ranolazin möglich zu sein. Hierbei inhibiert Ranolazin den patholo-gisch erhöhten späten Natriumeinstrom (I Na-late). Somit wirkt das Pharmakon der durch den pathol. I Na-late verursachten intrazellulären Na- und Ca-Überlastung und der Ca-induzierten diast. linksventrikulären Wandversteifung entgegen, ohne jedoch auf Blutdruck und Herzfrequenz einen Einfluss zu haben. Eine Beeinflussung des Mg-Haushaltes wurde bisher nicht beschrieben. Fallvorstellung: Wir berichten über eine 56-jährige Patientin, die mit zunehmender Belastungsdyspnoe, Leistungsschwäche und pectanginösen Äquivalenten sich uns vorstellte. Im Rahmen der kompletten Diagnostik konnte eine nicht obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie (Typ1 nach Maron) mit ausgeprägter diastoli-scher Dysfunktion gesichert werden. Nach Aufklärung erfolgte eine Ranazolingabe (Ranexa®375mg, 2xtgl.). In der ge-samten Beobachtungsphase waren die Kreislaufparameter stabil, normoton und normofrequent. Die Pat. selber gab eine zunehmende Beschwerdefreiheit an. Nach 7 Tagen fand sich bei der Pat. in der echokardiographischen Gewebsdop-plerkontrolluntersuchung eine Besserung des E`A´-Index (als Maßkriterium für die Relaxation). Hierbei normalisierte sich der mittlere E`A´-Index von 0,3975±0,1106 signifikant (p=0,001) auf 0,705±0,06. Die vor und unter der Ranolazin-Gabe ermittelten Mg-Werte zeigten keine Änderungen. Ausblick: Unter ergänzender Ranolazingabe zeigte sich subjektiv eine Besserung der beklagten Belastungsdyspnoe/angina auf dem Boden einer diast. Relaxationsstörung ohne Beeinflußung der Kreislaufparameter. Objektiv konnte eine Besserung der gewebsdopplersonographisch nachweisbaren Relaxations-störungsparameter dokumentiert werden. Somit zeigte sich, dass Ranolazin bei nicht obstruktiver hypertropher Kardio-myopathie die diast. Dysfunktion und deren Symptomatik lindern kann, wobei Ranolazin den pathophysiologisch erhöhten I Na-late) bremst und somit indirekt der relaxationshemmendem Ca-Überlastung entgegen wirkt. Eine Beein-flussung des Mg-Haushaltes wurde nicht beobachtet. Aufgrund dieser Einzelfallbeobachtung erscheinen weitere Beobachtungen unter Ranolazin bei hypertropher Kardiopathie von Interesse.