Vormann J 1), Kolisek M 2) 1) Institut für Prävention und Ernährung, Ismaning/München, 2) Institut für Veterinärphysiologie, Freie Universität Berlin

Schwangerschafts-induzierter Bluthochdruck kombiniert mit Proteinurie wird als Präeklampsie bezeichnet (PE). Jährlich sind ca. 8 Millionen Schwangere von PE betroffen, die eine der Hauptursachen für Maternale-, Fetale- und Neugeborenen-Morbidität und-Mortalität ist. Es wäre von Vorteil, Schwangere herauszufiltern, die potentiell von PE betroffen werden könnten, um sie einem engen Monitoring zu unterwerfen. Eine wesentliche Ursache der PE ist eine endotheliale Dysfunktion der mütterlichen Blutgefäße, die durch Substanzen der Plazenta hervorgerufen wird. Mg-Infusion ist Mittel der Wahl zur Behandlung der Eklampsie, wird aber auch zur Prävention der Eklampsie bei Schwangeren mit PE eingesetzt. Eine geringe Mg-Zufuhr ist ein Risikofaktor für PE. Im Vergleich zu unkomplizierten Schwangerschaften wurde die Plasma-Mg-Konzentration bei PE unverändert, vermindert oder sogar erhöht beschrieben. Der intrazelluläre gesamte und ionisierte Mg-Gehalt ist bei PE jedoch reduziert, ebenso der Mg-Gehalt der Zellmembranen. Eine orale Mg-Supplementierung ist möglicherweise in der Lage die PE-Häufigkeit zu vermindern, allerdings fehlen dazu große klinische Studien. Schwangerschaftshypertonie - als Risikofaktor für PE – kann durch orale Mg-Substitution reduziert werden. In den vergangenen Jahren konnten verschiedene Mg-sensitive Gene identifiziert werden, die auch in der Plazenta exprimiert werden. Nur das Gen SLC41A1, das den Na+/Mg2+ Austauscher kodiert, war bei Schwangeren mit PE gegenüber Kontrollen signifikant überexprimiert. Der Na+/Mg2+ Antiport scheint signifikant zum maternal/fetalen Mg-Transport beizutragen. Eine erhöhte Aktivität führt eventuell zu einer lokalen Akkumulation von Na+. Die Bestimmung der Expression von SLC41A1 bei Schwangeren könnte eine diagnostische Möglichkeit zur frühzeitigen Erkennung eines PE-Risikos sein.