Büntzel Judith1, Kisters K2, Büntzel Jens1 1HNO-Klinik, Südharzkrankenhaus Nordhausen, 2Med I, St. Anna Hospital, Herne

Fragestellung: Die Tonsillektomie gilt als der Standardeingriff mit den größten Problemen in der postoperativen Schmerztherapie im HNO-Bereich. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der individuellen Schmerzempfindlichkeit nach Tonsillektomie und dem Serum-Magnesiumspiegel der betroffenen Patienten?

Material und Methode: Zwischen Juli und Dezember 2013 wurden an der HNO-Klinik Nordhausen 82 konsekutive Patienten (37 Männer, 44 Frauen) mit einer Tonsillektomie zweimal täglich über maximal 1 Woche postoperativ gebeten, ihre Schmerzen auf einer visuellen Analogskala (0 bis 10) anzugeben. Von ihnen wurde präoperativ die Serum-Magnesiumkonzentration bestimmt. Alle Patienten erhielten postoperativ eine Standardanalgesie mit Metamizol bzw. Paracetamol.

Ergebnisse: Hinsichtlich der Serumkonzentration ergibt sich eine Normalverteilung in unserer Population – 12 Patienten <0.80 mmol/l (Gruppe A), 17 Patienten 0.80-0.85 mmol/l (Gruppe B), 28 Patienten 0.85-0.90 mmol/l (Gruppe C), 16 Patienten 0.90-0.95 mmol/l (Gruppe D) und 8 Patienten >0.95 mmol/l (Gruppe E). Die mittlere VAS betrug in der Gruppe A 2±1.871 Punkte, in Gruppe B 0.956±1.016 Punkte, in Gruppe C 1.688±1.595 Punkte, in Gruppe D 0.906±1.186 Punkte und in Gruppe E 1.344±2.066 Punkte. Der signifikante VAS-Unterschied zwischen den Gruppen zeigt sich besonders an den Tagen 4 bis 6 nach der OP (p=0.01), an denen es klinisch zur Ablösung der ersten Wundbeläge kommt.

Schlussfolgerung: Unsere Daten deuten auf eine besondere Schmerzempfindlichkeit im neuropathischen Bereich bei Patienten hin, deren Serum-Magnesium erniedrigt ist. Für diese Gruppe ist die Wertigkeit von Magnesium als Ko-Analgetikum zu überprüfen.