von Ehrlich B, Kempten, Deutschland

 

Post-Covid-Syndrome führen im Mittel zu über 100 Tagen Arbeitsunfähigkeit (1). Magnesiummangel als Risiko-erhöhender Faktor für den Verlauf akuter Covid Erkrankung ist inzwischen belegt (2,3). Eine erste Casuistik zur Post-Covid Behandlung mit Magnesium-Hybrid parenteral/oral hatte ich im Februar 2021 bei der Global Magnesium Covid 19 Online Konferenz vorgestellt (4). Eine etablierte Erklärung für Post-Covid- oder Long-Covid Syndrome existiert ebensowenig wie eine etablierte Therapie. Im Rückgriff auf die Hypothese wonach Magnesium-Mangel via Mikrogefäß-Voralterung neuro-degenerative Prozesse begünstigen könnte (5) in Verbindung mit langjähriger Dokumentation von Pulswellenanalysen, Magnesium und Mg/Ca-Verläufen bei nunmehr Corona-Erkrankten ergeben sich erste Verlaufsbeobachtungen bei Post-Covid-Patienten in der Praxis. Abb 1 zeigt eine über 6 jährige Serie von Pulswellenanalysen bei einer 59-jährigen Patientin, welche an Post-Covid-Syndrom erkrankte: Der Augmentationsindex (AIX) als Indikator der aktuellen mikrovaskulären Verfassung stieg von günstigen 8% (2020) auf hochpathologische 39% in der Post-Covid Erkrankungsphase – entsprechend einem mittleren Wert für 80-Jährige (6). Eine weitere 67-jährige Post-Covid-Patientin erholte sich unter hochdosierter oraler Magnesium-Therapie klinisch sehr gut und zeigte koinzident eine mit 4% schlüssige AIX-Entwicklung. Weitere Casuistiken im Context von Magnesium-Vorverlauf und AIX werden vorgestellt. Neuere kontrollierte Studien zu Magnesium Supplementation und Pulswellenanalyse fokussierten auf den anderen Parameter die (makrovaskulär geprägte) Pulswellengeschwindigkeit (PWV) und fanden dabei keine Assoziation zu mehrmonatiger Magnesium-Therapie) (7). Daher ist hervorzuheben, dass alle unsere Beobachtungen der letzten Jahre nicht PWV, sondern das AIX als volatilen und am ehesten auch Magnesium-abhängigen Parameter zeigten. Zudem wurden unsere eigenen Patienten über Jahre und nicht nur 24 Wochen konsequent supplementiert. Die insgesamt geringe Zahl von klinisch manifesten Post-Covid Fällen unter unseren Patienten (n= 10 bei Abfassung des Abstracts) unter aktuell 470 Corona-Context Behandlungsfällen fällt auf. Wir formulieren daraus die berechtigte Arbeits-Hypothese I: dass nachhaltig hohe Magnesiumwerte dazu beitragen können, die Häufigkeit von Post-Covid zu senken und II: eingetretene Post-Covid Erkrankungen durch hochdosierte möglichst hybride Magnesium-Therapie günstig beeinflusst werden können. Die Corona Epidemie und deren mikrovaskuläre Folgen sind möglicherweise leider ein unintediertes „Turbo-Experiment“ für „microvascular-early aging“ bei einer Vielzahl von unerkannten Magnesium-Mangel-Patienten. Angesichts der Krankheitslast für erstens den Patienten und als zweites die Gesellschaft rechtfertigt dies nicht nur kontrollierte Studien, sondern spätestens jetzt auch die ärztliche Aufmerksamkeit auf eine optimale Magnesiumversorgung dieser Patienten zu lenken.

Abb /fig 1)

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Lit: 1) TKK Erhebung z.n. Allgemeinarzt 15/2022 S 10

2) Guerrero-Romero et al Magnesium-to-Calcium ratio and mortality from Covid 19 Nutrients 2022, 14,1686

3) Giuliana Scarpati, Ornella Piazza Comment on Guerrero-Romero et al Nutrients 2022 ,14 3442 e pub and reply Guerrero-Romero Nutrients 2022,14, 3443 e pub

4) v.Ehrlich B Paragone Now II -Fragments and associations on Magnesium and Corona from the viewpoint of primary care Global Magnesium Covid 19 project by CMER in Coop with SDRM (abrufbar bei CMER) Feb 2021

5) v. Ehrlich B : Tsunami für Hirn und Herz- Kranke Pulswelle und Magnesiummangel Vortrag 11/2016

6) v.Ehrlich,B, Kisters K. Low magnesium might trigger post-covid syndrome by inducing transient microvascular abnormal reaction Letter tot he editor Trace elements in press Sept 2022

7) J.C.Schutten, P.J.Joris, I.Groendijk et al Effects of magnesium citrate, magnesium oxide and magnesium sulfate supplementation and arterial stiffness: a randomized, double-blind, placebo controlled interventional trial, Jam.Heart Assoc. 2022;11:e021783 e pub.