Vierling W, Institut für Pharmakologie und Toxikologie der TUM München

Asthma bronchiale ist eine chronische Atemwegserkrankung gekennzeichnet durch Entzündung der Luftwege,
Bronchokonstriktion und strukturelle Veränderungen der Luftwege, die nur teilweise reversibel sind. Bei einer
akuten Verschlechterung des Krankheitsbildes mit beeinträchtigter Ausatmung kommt es zu Atemnot,
Keuchen, Husten und Engegefühl im Bereich des Brustkorbs. Dies kann zu einem lebensbedrohlichen Zustand
führen.
Magnesium besitzt Eigenschaften, die sich günstig auf die Therapie aber auch die Prophylaxe dieses Krankheitsbildes
auswirken sollten. Es wirkt direkt vasodilatierend durch Calcium-Antagonismus. Zusätzlich hemmt
Magnesium die Freisetzung von bronchokonstringierenden Mediatoren wie Acetylcholin und Histamin sowie
anderen wahrscheinlich inflammatorisch wirkenden Substanzen. Einige klinische Studien haben tatsächlich
gezeigt, dass intravenös verabreichtes Magnesiumsulfat sich günstig auf das Krankheitsbild auswirkte. So
konnte z.B. bei Patienten, die auf herkömmliche Therapie nicht ansprachen, dank Verbesserung der Symptomatik
die Quote der Aufnahme aus der Notfalleinheit in die Klinik reduziert werden. Die übliche Dosierung
betrug dabei 1,2 bis 2,0 g Magnesiumsulfat. In anderen Studien wurde jedoch kein günstiger Effect gefunden,
möglicherweise weil die Schwere des Krankheitsbildes geringer war.
Die Stellung von Magnesium bei Asthma wird in zahlreichen Empfehlungen der Fachgesellschaften diskutiert.
Meist wird eine Verabreichung von Magnesium in Betracht gezogen, wenn die übliche Therapie nicht anspricht.
Verabreichung von Magnesium auf inhalativem Wege wird im Allgemeinen bei Erwachsenen nicht empfohlen,
kann aber bei Kindern erfolgreich sein. Insgesamt besteht nach wie vor Unklarheit über die Wirksamkeit von
Magnesium bei Asthma bronchiale. Weitere Studien sollten Klarheit schaffen.
Neben der Betrachtung der Wirkung von Magnesium in Notfallsituationen sollte aber auch die Beurteilung der
Auswirkung einer Magnesium-Substitution bzw. -Therapie bei Magnesium-Mangel und bei Fehlen eines
Mangels auf den Krankheitsverlauf erfolgen.