v. Ehrlich B Internistische Praxis, Kempten/D

Die Assoziation von Magnesiummangel mit zahlreichen internistischen Diagnosen ist im Gegensatz zur Therapie gut dokumentiert. Orale Magnesium-Supplementierung ist langwierig, Magnesium-Effekte sind überwiegend erst nach größerer Latenz zu erwarten. Menschliche Wahrnehmung – und davon abhängig die Compliance – ist überwiegend geprägt von schnellen Effekten – Erfahrungsnutzen überwiegt die subjektive Erinnerung (1). Wo akzeptierte und wirksame Therapiealternativen fehlen haben wir Patienten mit Magnesiummangel in der Annahme rascher wahrnehmbarer Wirksamkeit additive parenterale Magnesiumtherapie angeboten. Inhomogenität der Diagnosen und Population ermöglichen insoweit keine allgemeine Bewertung des Entscheidungsnutzens verschiedener Zielsymptome. Vergleichbare Analysen Magnesium-abhängiger Praxis-Parameter im Verlauf lassen sich auch über die verschiedenen Diagnosen erstellen. 
Nach unseren Beobachtungen sind Veränderungen des Mgs/Cas Quotienten - Serumparameter - und die QTc Zeit im EKG - Magnesium beeinflusstes intrazellulären Abbildes - zu verfolgen . Beide Parameter könnten auch innerhalb des Normbereichs mit dem Magnesiumbestand korrelieren. 
Es wird die Hypothese aufgeworfen, dass die Besserungschance Magnesiummangel-assoziierter Krankheitsbilder sich in der Beeinflussung dieser beiden Parameter besser spiegelt als im Serum-Mg. Zeitnahe klinische Besserung erhöht die Motivation der Patienten, eine längerfristige nachfolgende orale Magnesiumtherapie einzuhalten.
Es werden Daten von insgesamt 917 Magnesium-Infusionsbehandlungen bei 35 Patienten (23-84 Jahre) (davon n=28 Pat. mit Serien 5-166x/Patient und 7 Akut/Kurzzeit 1-3 Infusionen) berichtet. Dosis pro Infusion ansteigend überwiegend bis 6,4 oder 8mmol /30-40min. In keinem Fall relevante Nebenwirkungen beobachtet.
Die Diagnose Magnesiummangel durch eine Formel aus Mgs/Cas und QTc praxistauglicher schon die Grauzone von Mgs 0.76-0,85mmol/l („latenter Mg-Mangel“) der Einschätzung zugänglicher zu machen ist nachfolgendes Ziel. Längerfristig therapierte Patienten lassen vermuten, dass in Sonderfällen individuell unterschiedliche Mgs-Zielwerte als Ankerpunkt für die weitere Therapie neben klinischer Besserung dienen könnte. 
1) D.Kahnemann: Schnelles Denken, langsames Denken, Pantheon Verlag 2014